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Fotoassistent


Version: 1.5.2
Datum: 07.12.2022

Einführung

Beim Fotoassistenten handelt es sich um ein in WinCanVX eingebautes zusätzliches Softwaremodule zur direkten Vermessung von Rohrparametern über ein LiveVideo-Bild oder eine Fotografie, welche die dazu erforderlichen Rohrstrukturen, Umrisse oder Objekte in der Frontansicht zeigen.

Der Fotoassistent stellt dann dem Benutzer eine Vielzahl von Messgrafiken zur Verfügung, die sich schnell und unkompliziert einblenden und passgenau über die zu vermessenden Objekte legen lassen.
Schäden an der Rohrwand (Rissbreiten, Löcher, Abplatzungen etc.) lassen sich ebenfalls mit Hilfe des Fotoassistenten vermessen. Die optische Achse des Kamerakopfes muss in diesem Fall jedoch senkrecht zur Rohrwand bzw. Schadenstelle stehen.

Um den Fotoassistenten ohne Einschränkungen nutzen zu können, müssen folgende Lizenzen auf Ihrem Dongle aktiviert sein. Rufen Sie dazu den Menübefehl Allgemein - Programminformationen auf:

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Arbeitsweise des Fotoassistenten

Grundsätzlich rufen Sie den Fotoassistenten über die Schaltfläche im Videofenster auf. Bei gewissen Beobachtungen, welche die Erfassung genauer Messwerte erfordern, lässt er sich auch vom Katalog aus starten.
Richten Sie den Kamerakopf in Richtung der Rohrachse aus, und achten Sie darauf, dass die zu vermessenden Rohrstrukturen oder Objekte klar erkennbar sind.
WinCanVX übergibt dabei folgende Informationen an den Fotoassistenten:

• Rohrdurchmesser: Eingabe über die Haltungsmaske von WinCan VX

• Inspektionsrichtung

• Standardblickwinkel: vertikaler Blickwinkel der Kamera bei Standardzoom.

• Blickrichtung parallel zur Rohrachse.

• Bestehende Fotografie im Feld Foto1 oder Foto2 oder neue Fotografie ab LiveVideo-Signal bzw. ab Videoclip.

Einstellung des Kamerablickwinkels

Genau Messwerte werden nur geliefert, wenn der vertikale Kamerablickwinkel vorgängig ermittelt wurde. Rufen Sie zu diesem Zweck im Hauptfenster des Fotoassistenten den Menübefehl Datei > Einstellungen auf:

Zur einfachen Berechnung drücken Sie auf die Taste Winkelrechner:

Zur Ermittlung der beiden Messwerte gehen sie wie folgt vor:

• Stellen Sie ihre Kamera waagerecht und im rechten Winkel vor eine senkrechte Wand.

• Halten Sie einen Massstab senkrecht an die Wand.

• Stellen Sie ihre Kamera so vor die Wand, dass sich der Massstab in der Bildmitte befindet.

• Tragen Sie die auf dem Massstab sichtbare Distanz in mm ins Feld Höhe ein.

• Messen Sie die Distanz in mm von der Kameralinse zum Massstab und tragen Sie diese im Feld Distanz ein: der dadurch berechnete vertikale Blickwinkel wird angezeigt und mit einem Klick auf die grüne OK-Schaltfläche ins Wertefeld des Einstellungsfensters übertragen.

Übersicht über die Messmöglichkeiten

Der Fotoassistent wird je nach erforderlicher Messung mit einer der folgenden 3D-Überblendungen geöffnet:

Die Fotografie kann hinter der 3D-Überblendung verschoben, skaliert und gedreht werden, bis sich die 3D-Überblendung passgenau über die jeweilige Rohrstruktur legt (Muffen, Umrisse von Einläufen, Schweissnähte etc.). Bei allen 3D-Überblendungen kann die Kamerahöhe eingestellt werden. 

Ermittlung der Höhe des Wasserspiegels

Stoppen Sie die Kamera oder machen Sie eine Fotografie des aktuellen Rohrbildes. Der WinCan Foto-Assistent wird über den Button aufgerufen:

Kontrollieren Sie den Rohrdurchmesser, indem Sie die grüne Kreislinie passgenau über einen Muffenbereich im Rohrbild (LiveVideo-Bild oder Fotografie) legen: Benutzen Sie das Mausrädchen zum Zoomen des Rohrbildes und den Schieberegler auf der rechten Seite des Fensters zum Anpassen der Kamerahöhe. Allfällige Bildverzerrungen lassen sich aufheben, wenn Sie das Mausrädchen bei gedrückter CTRL /STRG – Taste betätigen.

Aktivieren Sie die Messung des Wasserpegels über das Symbol und legen Sie mit Hilfe des Schiebereglers auf der linken Seite des Fensters die trapezförmige Wasserstandsfläche passgenau über das Rohrbild: Der dadurch berechnete Wasserspiegel erscheint im Fenster des Fotoassistenten und wird mit Hilfe der Schaltfläche automatisch ins entsprechende Katalogfeld übertragen.

Ermittlung der Höhe/Breite von Rohranschlüssen

Stoppen Sie den Kamerafahrwagen, machen Sie eine Aufnahme der zu vermessenden Rohrstruktur und klicken Sie auf die Schaltfläche , um das Bild im WinCan-Fotoassistenten zu bearbeiten.
Benutzen Sie das Mausrädchen zum Zoomen des Rohrbildes und den Schieberegler auf der rechten Seite des Fensters zum Anpassen der Kamerahöhe. Allfällige Bildverzerrungen lassen sich aufheben, wenn Sie das Mausrädchen bei gedrückter CTRL /STRG – Taste betätigen.

Klicken Sie auf das Massstabsymbol und bestimmen Sie auf der Rohroberfläche Anfangs- und Endpunkt der zu messenden Distanz: Der berechnete Durchmesserwert erscheint im Fenster des Fotoassistenten und wird über die Schaltfläche automatisch ins entsprechende Katalogfeld übertragen.

Ermittlung des Abzweigwinkels

Stoppen Sie die Kamera oder machen Sie eine Fotografie des aktuellen Rohrbildes und öffnen den WinCan Fotoassistent über den Button und klicken auf den Button für Abzweige
Benutzen Sie das Mausrädchen zum Zoomen des Rohrbildes und den Schieberegler auf der rechten Seite des Fensters zum Anpassen der Kamerahöhe. Allfällige Bildverzerrungen lassen sich aufheben, wenn Sie das Mausrädchen bei gedrückter CTRL /STRG – Taste betätigen.

Mit Hilfe der 3 Schieberegler auf der oberen , unteren und linken Seite des Fensters lässt sich die gelbe Linie passgenau über die Umrisse des Abzweigers legen.
Im Falle von vorfabrizierten Standardrohrteilen können Sie den oberen und unteren Schieberegler über die Umschaltfläche durch abgestufte Werte-Schaltflächen ersetzen:

Ermittlung der Rohrkrümmung

Stoppen Sie die Kamera oder machen Sie eine Fotografie des aktuellen Rohrbildes und öffnen den WinCan Fotoassistent über den Button und klicken auf den Button für Abzweige
Benutzen Sie das Mausrädchen zum Zoomen des Rohrbildes und den Schieberegler auf der rechten Seite des Fensters zum Anpassen der Kamerahöhe. Allfällige Bildverzerrungen lassen sich aufheben, wenn Sie das Mausrädchen bei gedrückter CTRL /STRG – Taste betätigen.

Über das Symbol bestimmen Sie die Blickrichtung der Kamera und damit die Position der grünen Kreislinie. Die Schaltfläche erlaubt eine Drehung des Bildes.
Mit Hilfe der Schieberegler auf der oberen und unteren Seite des Fensters lässt sich die gelbe Linie passgenau über die letzte Muffe des gekrümmten Rohrelements legen: Der dadurch berechnete Bogenwinkel erscheint im Fenster des Fotoassistenten und wird mit Hilfe der Schaltfläche automatisch ins entsprechende Katalogfeld übertragen.
Die Schaltfläche ersetzt den oberen und unteren Schieberegler wiederum durch feste Werteschaltflächen.

Ermittlung der Querschnittsverminderung

Stoppen Sie die Kamera oder machen Sie eine Fotografie des aktuellen Rohrbildes und öffnen den WinCan Fotoassistent über die Schaltfläche .
Benutzen Sie das Mausrädchen zum Zoomen des Rohrbildes und den Schieberegler auf der rechten Seite des Fensters zum Anpassen der Kamerahöhe. Allfällige Bildverzerrungen lassen sich aufheben, wenn Sie das Mausrädchen bei gedrückter CTRL /STRG – Taste betätigen.

Aktivieren Sie die Messung des Wurzelumfangs über das Symbol und zeichnen Sie den Umriss des Wurzelgeflechts Punkt für Punkt auf dem Rohrbild nach: Der dadurch berechnete Wurzelumfang erscheint im Fenster des Fotoassistenten und wird mit Hilfe der Schaltfläche automatisch ins entsprechende Katalogfeld übertragen.

Vermessung von lokalen Deformationen

Erstellen Sie eine Aufnahme mit gut erkennbarem Muffenverlauf und einer sichtbaren lokalen Deformation. Öffnen Sie diese Aufnahme anschliessend mit dem Fotoassistenten.
Bewegen, vergrössern oder verkleinern Sie die Bildansicht bis sich der grüne Kreis passgenau über den Muffenspalt schiebt. Benutzen Sie den Schieberegler 1 um die Kamerahöhe anzupassen und legen Sie den blauen Kreis so genau wie möglich mit Hilfe des Schiebereglers 2 über die Muffe:

Ziehen Sie nun so viele blaue Punkte (3) wie nötig genau auf den Muffenspalt, wobei die blaue Kreislinie entsprechend gestaucht oder gestreckt wird: das Programm berechnet nun fortlaufend die Reduktion der Querschnittsfläche in % und blendet den Wert direkt im Fenster ein.
Sollten Sie zusätzliche Markierungspunkte benötigen, reicht ein Klick auf einen schwarz umrandeten Punkt (3a), der dadurch mit einer dünnen Kreislinie markiert wird (3b) und zuletzt in ausschliesslich blauer Farbe erscheint.

Vermessung von Rohrwandrissen

Länge oder Breite von Rohrwandrissen kann der Benutzer ebenfalls direkt über eine Fotografie ermitteln. Zuerst muss die Kamera jedoch senkrecht auf die Rohrwand gerichtet und vorgängig kalibriert worden sein. Dabei stehen zwei Kalibriermethoden in Abhängigkeit zum gerade verwendeten Kamerasystem zur Verfügung, die nachfolgend ausführlich beschrieben sind.

Kalibrierung von Kameras OHNE Laser:

1. Richten Sie die Kamera in einem rechten Winkel zu einem an einer Wand befestigten Massstab. Die Distanz zwischen Kameralinse und Massstab sollte dabei ungefähr der Hälfte des Rohrdurchmessers entsprechen (Bsp. Rohrdurchmesser = 200 mm -> Objektdistanz = 100 mm).

2. Erstellen Sie für jeden Rohrdurchmesser eine Kalibrieraufnahme. Geben Sie in einer leeren Textdatei jeden Durchmesserwert in einer neuen Zeile ein, wie unten dargestellt (1). Als Spaltentrennzeichen ist das Semikolon ";" zu verwenden.

3. Legen Sie auf jeder Kalibrieraufnahme die Distanz (3) für eine bestimmte Anzahl Pixel fest (2). Um ein genaues Ergebnis zu erzielen, müssen Sie die Pixel im mittleren Drittel zählen. Die Anzahl Pixel darf dabei nicht zu klein sein. Mit einem Zeichnungsprogramm wie Paint oder Photoshop können Sie dies am einfachsten bewerkstelligen (Bsp. 241 Pixel = 40 mm).

Öffnen Sie die Aufnahme mit der zu vermessenden Schadensstelle im Fotoassistenten und aktivieren Sie die Messschaltfläche in der Symbolleiste:

Aktivieren Sie die entsprechende Schaltfläche in der Symbolleiste, um die Messlinie wieder zu löschen.

Kalibrierung von Kameras MIT Laser (2-Punkt-Laser):

1.) Geben Sie folgende Werte in eine leere Textdatei ein und verwenden Sie das Semikolon ";" als Spaltentrennzeichen. Beachten Sie, dass die Distanz zwischen den beiden Laserpunkten proportional zum Rohrdurchmesser leicht grösser wird, weshalb Sie die entsprechenden Kalibrierinformationen in zwei getrennte Textzeilen schreiben müssen:

• Spalte 1 muss den Text LASER enthalten

• Spalte 2 muss die Projektionsdistanz enthalten (Zeile 1: Wert = 0, Zeile 2: Wert > 0 (Bsp. 250))

• Spalte 3 muss LEER bleiben

• Spalte 4 enthält die Distanz in mm zwischen den beiden Laserpunkten (Zeile 1 -> werkseitig gelieferter Wert bei 0 mm; Zeile 2 -> gemessener Wert bei gegebener Projektionsdistanz (Bsp. 250 mm). Diese Laserpunktedistanz wird dann für andere Projektionsdistanzen interpoliert.

2.) Richten Sie die Kamera auf die Schadensstelle.

3.) Öffnen Sie den Fotoassistenten und aktivieren Sie die Schaltfläche in der Symbolleiste.

4.) Ziehen Sie eine Referenzlinie zwischen den beiden Laserpunkten. Die Punkte werden dabei durch Laserquellen erzeugt, welche zwei parallel ausgerichtete Strahlen aussenden.

5.) Betätigen Sie die Kalibrierschaltfläche, welche automatisch unterhalb der Bildansicht erscheint, sobald Sie die Referenzlinie gezeichnet haben.

Aktivieren Sie die entsprechende Schaltfläche in der Symbolleiste, um die Messlinie wieder zu löschen.

Vermessung eines Muffenversatzes

Einige Schadenskataloge (Bsp. EN-13508 etc.) verlangen die Angabe des Verschiebungswinkels bei Muffenversätzen. Dieser Wert lässt sich entweder direkt über das Kamerasignal oder über 2 Fotos der entsprechenden Muffenstellen ermitteln. Gehen sie wie nachfolgende beschrieben vor:

1.) Fahren Sie mit der Kamera an die entsprechende Stelle mit dem Muffenversatz und richten Sie den Kopf senkrecht auf die Muffe.

2.) Geben Sie den entsprechenden OP-Code ein (Bsp. BAJC) und starten Sie den Fotoassistenten.

3.) Fahren Sie mit dem Kamerakopf der Muffe entlang bis zur minimalen Muffenspaltöffnung.

4.) Aktivieren Sie die Schaltfläche für die Rissbreitenvermessung (1), ziehen Sie eine Messlinie über den Muffenspalt und bestätigen Sie den Wert:

5.) Fahren Sie mit dem Kamerakopf der Muffe entlang bis zur maximalen Muffenspaltöffnung.

6.) Aktivieren Sie die Schaltfläche für die Rissbreitenvermessung (1), ziehen Sie eine Messlinie über den Muffenspalt und bestätigen Sie den Wert:

Wählen Sie den Befehl Bearbeiten > Muffenversatz (3) und kopieren Sie den berechneten Wert (4) ins entsprechende Feld im Schadenskatalog.

Messergebnisse speichern

Über den Fotokameraknopf (1) können Sie das Bild zusammen mit den aktuell eingeblendeten Messgrafiken als neue Datei im Projektunterordner \Picture speichern: das Orginalbild wird dabei NICHT überschrieben.

Ein Klick auf den Fotospeicherknopf (2) wiederum speichert das Originalbild zusammen mit den aktuell eingeblendeten Messgrafiken.